Demenz – oder normale Vergesslichkeit?

Wenn uns das Gedächtnis in Stich lässt, was tun?

Ralf Ihl, Neurologe, Chefarzt der Klinik für Gerontopsychiatrie am Krankenhaus Maria-Hilf in Krefeld gibt in Hinweise in seiner Antwort in Gehirn & Geist (05/2018 – S. 77)

Zunächst: gelegentliche Vergesslichkeit ist normal und unbedenklich

Das sicherste Anzeichen einer Demenz ist eine Verschlechterung der Merkfähigkeit. Wenn dies auffällig ist, lohnte es sich, eine Gedächtnissprechstunde aufzusuchen.

Gedächtnisprüfungen wie der Mini-Mental-Satus-Test haben im Frühstadium einer Demenz nur begrenzte Aussagekraft.
Der Test zur Früherkennung von Demenzen mit Depressionsabgrenzung (TFDD) differenziert gut zwischen gesund und krank und findet zudem noch Hinweise, ob eine Depression vorliegt. Der Patient soll in diesem Test eine Uhr zeichnen, sich eine Reihe von Wörtern sowie eine Anweisung merken, unterschiedliche Tiere sowie die Jahreszeiten aufzählen und der aktuellen Jahreszeit die zugehörigen Monate zuordnen.

In einer Gedächtnissprechstunde werden Patienten auch körperlich untersucht (Bluttest, Messung von Herz- und Hirnströme, ggf. eine MRT des Gehirns sowie Nervenwasseruntersuchung). So können Ursachen von Gedächtnisausfällen ermittelt werden wie der Verlust von Nervenzellen, Vitaminmangel oder Schilddrüsenerkrankungen.
Viele dieser Ursachen können gut behandelt werden, und meist ist es günstiger, wenn sie frühzeitig erkannt werden.

Demenz werde am häufigsten mit einer Depression verwechselt. Hier gelt die Faustregel: Menschen mit Demenz unterschätzen ihre Defizite, Depressive überschätzen sie ehr.

Einmal erkannt, könnten Depressionen durchaus erfolgreich behandelt werden.
Bei einer Demenz könne der Arzt eine Behandlung einleiten, die die Symptome einer Demenz dämmen.
Es lebe sich zumiest besser mit der Gewissheit, alles für die Gesundheit getan zu haben.

Liste von Gedächtnissprechstunden in Deutschland:

www.deutsche-alzheimer.de